Auf der Suche nach dem Goldenen Mann – Die Geschichte von El Dorado – Victor von Hagen

Auf der Suche nach dem Goldenen Mann – Die Geschichte von El Dorado – Victor von Hagen
Zahllos sind die die Veröffentlichungen des Amerikaners Victor von Hagen. Die in Wikipedia aufgeführte Liste, die ich weiter unten eins zu eins übernommen habe, umfasst 50 Titel, von denen scheinbar nur vier Titel auf Deutsch erschienen sind. Victor von Hagen wurde 1908 in St. Louis in den USA geboren. Er besaß die amerikanische Staatsbürgerschaft und verfasste seine Werke auf englisch.

Forschungsreisender, Reiseschriftsteller, Anthropologe und Archäologe scheint er gewesen zu sein. Viel mehr verraten weder das vorliegende Buch, noch die kurzen Einträge im Internet, die man zu seiner Person finden kann. Seine sicherlich deutsche Abstammung bleibt im Dunkeln verborgen. Seine Bücher und Berichte erschienen zwischen 1937 und 1980. Victor von Hagen starb 1985 in Italien.

Auf der Suche nach dem goldenen Mann - Die Geschichte von El Dorado

Auf der Suche nach dem goldenen Mann – Die Geschichte von El Dorado

Auf der Suche nach dem Goldenen Mann – Die Geschichte von El Dorado

Das Buch, von dem ich hier sprechen will, heißt „Auf der Suche nach dem Goldenen Mann – Die Geschichte von El Dorado.“ Es entführt uns an die nördlichen Küsten des südamerikanischen Kontinents und dann ins Landesinnere, in ein Gebiet, das heute die Staaten von Venezuela und Kolumbien umfasst. Fast unbemerkt von der Weltgeschichte, die ihren Hauptaugenmerk auf die spanischen Aktivitäten in Mexiko und Peru richtet, fand hier zeitgleich, ausgehend von der venezolanischen Küste, ein weiteres, Unternehmen der spanischen Krone statt. In Mexiko und Peru waren es die Hochkulturen der Azteken, Maya und Inka, die in Folge der spanischen Eroberungen ausgelöscht wurden. Von diesen drei Völkern ist relativ vieles bekannt geworden, denn neben ihren kulturellen Errungenschaften, wie Schrift und Kalender hinterließen sie gigantische Bauwerke, die auch heute noch Gegenstand der Forschung durch Archäologen und Historiker sind.

Der goldene Mann

Der goldene Mann

Die Chibcha – Quelle der Legende von El Dorado

Von den Chibcha, die in der Gegend des heutigen Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens siedelten ist nur wenig bekannt. Die Kulturhöhe der Chibcha war auch bei weitem nicht so weit fortgeschritten, wie bei den anderen Kulturen. Die Konquistadoren aber hofften im Gebiet der Chibcha große Mengen Goldes zu finden. Denn schon bald nachdem die Kolonisierung der Küste Venezuelas begonnen hatte, kamen den spanischen Siedlern Gerüchte über den goldenen Mann zu Ohren, der weit im Süden leben sollte. Der wahre Kern der Geschichte war, dass ein neuer Häuptling der Chibcha anlässlich seiner Inthronisation mit einer klebrigen Substanz eingerieben wurde, auf die man schließlich Goldstaub aufbrachte. Abends begab sich der der neue Herrscher dann zu dem benachbarten Guatavita-See und wusch sich den Goldstaub wieder ab.

Chibcha beim Goldschmelzen

Chibcha beim Goldschmelzen

Dieses Legende erregte die Phantasie der spanischen Konquistadoren aufs heftigste. Sie führte zu dem Schluss, dass es bei diesem unbekannten Volk große Goldvorkommen geben musste. Eine Schlussfolgerung, die sich letztendlich als falsch erwies, die aber dennoch den Untergang der Chibcha herbeiführte. Die Chibcha lebten in einfachen, Stroh gedeckten  Häusern aus Holz. Sie besaßen weder einen Kalender, noch wurden Steinbearbeitung in größerem Stil durchgeführt. Und sie besaßen keine Goldvorkommen. Gold wurde auf den Handelswegen importiert. Die Tauschwaren der Chibcha waren Salz und Smaragde.  Beides war in großen Mengen in ihrem Gebiet vorhanden. Darüber hinaus hatten sie eine spezielle Technik der Goldschmiedekunst entwickelt, bei der Gold zu dünnen Blechen gehämmert wurde und dann über speziellen Steinfiguren, die nur zu diesem Zweck hergestellt worden waren, in Form gebracht wurde. Das Salz und der angefertigte Goldschmuck wanderten bis hinunter in das Tiefland. Die Smaragde fanden ihren Weg bis nach Mexiko ins Reich der Azteken.

Der Guatavita-See

Der Guatavita-See

Die Welser – deutsche Konquistadoren in Südamerika

Zu den ersten Ankömmlingen an der Küste Venezuelas gehörte eine Expedition, die unter Leitung der in Augsburg ansässigen Welser, einem schwäbischen Handelshaus, stand und von diesen auch finanziert wurde. Auf Grund ihrer guten Beziehungen zum habsburgischen Herrscherhaus, halfen sie dem späteren Kaiser Karl V. mit Geldmitteln dabei die deutschen Fürsten soweit zu überzeugen, dass schließlich die Krönung zum Kaiser des heiligen römischen Reiches erfolgte. Karl V. war aber neben seinem Kaisertitel auch König von Spanien. Als Gegenleistung und Sicherheit für den erhaltenen Kredit, verpachtete Karl den Welsern Venezuela. Von den Ausmaßen des Kontinentes hatten weder Karl, noch die Geografen zu dieser Zeit eine genaue Vorstellung. Ambrosius Dalfinger aus Ulm war der erste Statthalter der Welser in Venezuela. Zwar hatte Cortez bereits das Atztekenreich besiegt und war goldbeladen nach Spanien zurückgekehrt. Pizarro aber hatte das Reich der Inkas noch nicht betreten als Dalfinger 1529 seinen Fuß auf südamerikanischen Boden setzte und damit Neuland betrat. Die erste Expedition, die er unternahm und die tief ins Landesinnere führte dauerte fast ein Jahr. Auch die späteren Expeditionen hatten mit den Schwierigkeiten zu kämpfen, denen sich Dalfinger gegenüber sah. Krankheiten, Hunger, Überfälle durch Indianer und wilde Tiere dezimierten die Mannschaft. Von Hagen gibt für manche Expedition die Todesrate in Toten pro Kilometer an, die durchaus in Höhe von 3/km liegen konnte. An Malaria erkrankt zog sich Dalfinger zunächst aus Venezuela zurück, zumal die Welser mittlerweile einen neuen Statthalter geschickt hatten.

Expeditionsrouten auf der Suche nach El Dorado

Expeditionsrouten auf der Suche nach El Dorado

Nikolaus Federmann löste Ambrosius Dalfinger ab. Auch Federmann war Schwabe und stammte aus Ulm. Ohne Auftrag und Erlaubnis begann Federmann eine Expedition in der Hoffnung einen Seeweg in den pazifischen Ozean zu finden. Diese Expedition fand in den Jahren 1530 und 1531 statt. Wieder gekräftigt kehrte Dalfinger 1531 nach Venezuela zurück und begann sofort mit seiner zweiten Expedition. 40 Berittene, 130 zu Fuß, dazu mehrere hundert indianische Träger brachen zusammen mit Dalfinger auf. Nach mehr als zwei Jahren des Herumirrens im oberen Stromgebiet des Orinoco kehrten gerade noch 35 Überlebende zurück. Dalfinger selber war in einem der zahlreichen Gefechte mit feindlichen Indianern, von einem Giftpfeil getroffen, verstorben. 1535 erreichte Georg Hohermuth Venezuela. Der aus Speyer stammende Hohermuth sollte den verstorbenen Dalfinger ersetzen. In einer Stärke von etwa 500 Mann brach Hohermuth schließlich zu einer Expedition ins Landesinnere auf.  Auch bei dieser Unternehmung waren die Verluste enorm. Als die Überlebenden 3 Jahre später wieder die Küste erreichten waren mehr als 300 an den Widrigkeiten der Wildnis zu Grunde gegangen.

Muisca raft Legend of El Dorado Offerings of gold

Wikipedia: Muisca raft Legend of El Dorado Offerings of gold

  Mehrere Expeditionen folgten. Manche davon mit skurrilem Verlauf. So zum Beispiel das zufällige Aufeinandertreffen dreier Expeditionen in der Nähe des heutigen Bogota. Keine der Expeditionen wusste etwas von den anderen beiden, bis man sich schließlich gegenüberstand.

Die goldene Stadt – El Dorado

Nach einiger Zeit wurde das Gerücht vom goldenen Mann durch die Legende von einer goldenen Stadt abgelöst und lockte weitere Glücksritter ins Land. 1556 schließlich wurde den Welsern die Herrschaft über Venezuela entzogen. Dafür aber traten jetzt neue Akteure auf den Plan. Sir Walter Raleigh z.B., ein britischer Adliger und zeitweise als Pirat mit Kaperbriefen der britischen Krone ausgestattet, versuchte das sagenhafte Goldland Guayana über den Orinoco zu erreichen, scheiterte aber wie alle anderen der Konquistadoren daran, dass dieses Land einfach nicht existierte. Seine Hinrichtung in England 1618 kennzeichnet das Ende der großen, geplanten El-Dorado Expeditionen in Südamerika. Zu diesem Zeitpunkt war ein großer Teil des Kontinentes kartografiert und EL Dorado als Mythos ad acta gelegt.

Victor von Hagen

Von Hagen war ein genauer Historiker, der sich auch die Mühe machte die Originalquellen zu studieren.  Sein Stil ist unterhaltsam und spannend. Das Buch stellt zwar keinen Roman dar, ist aber alleine durch die erzählten Erlebnisse ein phantastisches Werk. Das Buch ist ursprünglich 1974 auf englisch erschienen und wurde auf deutsch in verschiedenen Varianten aufgelegt. Es enthält 16 Bildtafeln mit Schwarz-Weiss-Fotografien und Karten. Bei Amazon ist es derzeit nur als gebrauchtes Buch erhältlich: Auf der Suche nach dem goldenen Mann – Victor von Hagen

Liste der englischen Veröffentlichungen von Victor von Hagen (Quelle: Wikipedia)

  • Alexander von Humboldt
  • Off With Their Heads (1937)
  • Ecuador the Unknown (1938)
  • The Tsátchela Indians of Western Ecuador (1939)
  • The Galapagos Islands and Charles Darwin: Notes on an Exhibition at the Bancroft Library (1939)
  • Quetzal Quest – The Story of the Capture of the Quetzal, the Sacred Bird of the Aztec and the Mayas (1939)
  • Jungle in the Clouds (1940)
  • Riches of South America (New World Neighbors) (1941)
  • Riches of Central America (New World Neighbors) (1942)
  • Paper and Civilization (Scientific Monthly, vol. 57, 1943)
  • Mexican Papermaking Plants (Journal of the New York Botanical Gardens, vol. 44, 1943)
  • The Jicaque Indians of Honduras (1943)
  • The Aztec and Maya Papermakers (1943)
  • South America Called Them: Explorations of the Great Naturalists: La Condamine, Humboldt, Darwin, Spruce (1945)
  • South American Zoo (1946)
  • F.Catherwood 1799-1854 – Architect-Explorer of Two Worlds (1946)
  • Maya Explorer: John Lloyd Stephens and the Lost Cities of Central America and Yucatán (1947)
  • The Green World of the Naturalists – A Treasury of Five Centuries of Natural History in South America (1948)
  • A Guide to Lima, the Capital of Peru (Guides to Peru) (1949)
  • A Guide to Cusco (Guides to Peru) (1949)
  • A Guide to Sacsahuaman: The Fortress of Cusco (Guides to Peru) (1949)
  • Ecuador and the Galápagos Islands: A History (1949)
  • Frederick Catherwood, Architect (1950)
  • Huancayo and Ayacucho (His Guide to Peru) (1950)
  • A Guide to Guayaquil (Guides to Ecuador) (1950)
  • A Guide to St Vincent (1950)
  • A Guide to Machu Picchu (Guides to Peru) (1952)
  • The Four Seasons Of Manuela. A Biography. The Love Story of Manuela Sàenz and Simòn Bolivar (1952)
  • Highway of the Sun (1955) – about an expedition of discovery of the ancient roads of the Inca
  • A Guide to Cusco and Machu Picchu (Guides to Peru) (1956)
  • Realm of the Incas (1957)
  • The Aztec: Man and Tribe (1958)
  • A Guide to Sacsahuaman: Ollontay-Tambo and Pisac (1958)
  • The World of the Maya (1960)
  • Maya, Land of the Turkey and the Deer (1960)
  • The Ancient Sun Kingdoms of the Americas: Aztec, Maya, Inca (1961)
  • The Incas: People of the Sun (1961)
  • A Chronological Chart of Pre-Columbian Indian Cultures of the Americas and World Events (1962)
  • The Desert Kingdoms of Peru (1965)
  • Roman Roads (1966)
  • Roads that Led to Rome (1967)
  • The Gold of El Dorado: The Quest for the Golden Man (1968)
  • The Incas of Pedro De Cieza De Leon (1970)
  • Search for the Maya: The Story of Stephens and Catherwood (1973)
  • The Germanic People in America (1976)
  • The Royal Road of the Inca (1976)
  • Jicaque (1977)
  • The Sun Kingdom of the Aztecs (1977)
  • Cuzco and Machu Picchu (1979) ABC Pocket Guide
  • Capac ñan, Schicksalsstrasse der Inkas

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