Bismillah! von Wilhelm Filchner ist die Schilderung einer Expedition durch Tibet, die Filchner in den Jahren 1934 – 1937 durchführte.
Bismillah! ist der Ausruf frommer Muslime und äußerlich vergleichbar mit dem Ausdruck „In Gottes Namen“ – Filchner und seine Begleiter dürften diese Ausdrücke des Öfteren gebraucht haben.
Bismillah! Vom Huang-Ho zum Indus. Wilhelm Filchner
Das Buch beschreibt Filchners 4-jährige Reise ausgehend von Lanzhou, am gelben Fluß, dem Huang-Ho in der chinesischen Provinz Gansu, durch Tibet, über mehr als 3000 Kilometer bis nach Srinagar in Kashmir.
Die Strecke führt die Expedition durch das Kukenor-Gebirge, vorbei am Tsaidam-Sumpf, durch das Marco-Polo-Gebirge, nördlich des Altun und Kunlun am Rande der Taklamakan im Tarim-Becken und schließlich durch das Karakorum-Gebirge nach Kashmir.
Zuerst noch auf Lastwagen, schon bald aber nur noch mit Hilfe von Tragtieren, geht der Weg durch eine ursprüngliche und uns sehr fremdartig erscheinende Welt.
Messung des Erdmagnetfeldes um Erzlager aufzuspüren
Wenn abends dann das Lager aufgeschlagen wird, baut Filchner seine Instrumente auf und beginnt mit der Messung des Erdmagnetfeldes. Dies ist auch der Zweck der Expedition. Aufgrund von Abweichungen des Magnetfeldes von der tatsächlichen Nordrichtung ist es möglich Rückschlüsse auf Vorhandensein und Größe von Erzvorkommen zu ziehen.
Ob zu Fuß, auf Maultier, Pferd, Dromedar oder Yak. Stetig zieht die kleine Karawane auf beschwerlichen Wegen weiter. Oft muss sich die Expedition mit den Behörden herumschlagen, um neue Pässe und Passierscheine ausgestellt zu bekommen.
Auch die Nahrungsmittel werden immer wieder knapp und müssen bei anderen Nomadengruppen oder in den wenigen Ortschaften besorgt werden.
Räuberbanden sorgen für Unsicherheit und auch interne Querelen, die bis zur Meuterei der Expeditionsbegleiter führen, sorgen dafür, dass es Filchner wohl nicht an Spannung gefehlt haben dürfte, beginnt doch die Reise mit der gewaltigen Explosion eines chinesischen Munitionsdepots, was fast schon das Ende der Expedition bedeutet hätte.
Denn in China tobt seit Jahren ein Bürgerkrieg zwischen nationalistischen und kommunistischen Truppen. In den Jahren der Filchner-Expedition allerdings kommt es zu einem vorübergehenden Waffenstillstand zwischen den beiden Kriegparteien, so dass diese erst möglich wird..
Im Dezember 1936 schließlich, in Chotan, am Rande der Taklamakan-Wüste, wird Filchner für die Dauer von 7 Monaten von den Behörden festgehalten und an der Weiterreise gehindert.
Erst im Sommer 1937 kann er schließlich über die Pässe des Karakorum ins britisch-indische Kaschmir weiterreisen.
Das Buch ist durchwegs spannend geschrieben und verzichtet auf wissenschaftliche Erklärungen. Es beschreibt die Landschaften und Menschen der innerasiatischen Länder zum Zeitpunkt der Expedition ohne Schnörkel und Beschönigung.
Es enthält 114 Abbildungen und 1 Karte.
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Wilhelm Filchner
Filchner war ein 1877 in München geborener Geophysiker, der sich durch zahlreiche Reisen und Expeditionen auszeichnete. Sein Leben war abenteuerlich.
1900, im Alter von 23 Jahren, nutzte er einen dreimonatigen Urlaub von der Kadettenschule, um ausgerüstet mit 300 Mark, über Russland und den Kaukasus nach Kirgisistan zu reisen und dann per Pferd den Pamir zu überqueren.
1903 leitete er dann eine Expedition nach Tibet.
Nach einer Probeexpedition nach Spitzbergen im Jahr 1910, startete Filchner die 2. deutsche Antarktis-Expediton, die in den Jahren 1911 und 1912 stattfand. Die Reise wurde mit dem Forschungschiff „Deutschland“ durchgeführt. Ausgangspunkt war Buenos Aires.
Nach Filchner wurden unter anderem die von ihm entdeckten Filchnerberge in Neuschwabenland (das liegt in Ost-Antarktika 😉 ) und das Filchner-Ronne-Schelfeis benannt.
1926 is 1928 war er wieder auf eigene Faust in Innerasien unterwegs, wo er das tibetische Kloster Kumbum Champa Ling in der chinesischen Provinz Quinghai untersuchte.
Nach der im Buch Bismillah! geschilderten Expedition in den Jahren 1933 bis 1937, bereiste er bereits 1939 wieder Nepal, wurde dann aber während des 2. Weltkriegs in britischen Lagern in Indien interniert.
Nach Kriegsende lebte Filchner zunächst in Indien, in Poona. Er kehrte erst 1948 nach Deutschland zurück, wo er 1957, im Alter von 79 Jahren starb.
Weiterführende Links
Leider funktionieren zwei dieser Links nicht mehr.
Biographie Filchners bei der Deutschen Geodätischen Kommission: http://dgk.badw.de/index.php?id=102
Wie ist denn gerade das Wetter in Neu-Schwabenland ?: http://www.storm247.com/weather/104507273#day=0
Artikel über Filchners frühe Reisen bei National Geographic http://www.nationalgeographic.de/entdecker/wilhelm-filchner