Hatte ich nicht versprochen, dich mit meinem nächsten Artikel in eine völlig andere Weltengegend zu entführen ? Aber welche davon ist denn noch interessant, nach dem kommenden Weltuntergang am 21.12.2012 ?
Genau ! Das Jenseits natürlich, was anderes dürfte als Aufenthaltsort nicht übrig bleiben. Ich weiss, dies ist der gefühlt 7000. Artikel zum Thema Maya-Weltuntergang, den Du ertragen musst.
Aber dieser hier, ist der erste und einzige, der Hand und Fuß hat und der nicht mit wertvollen Experten-Tips für die postapokalyptische Zeit und das Ende der Welt sparen wird !
Tipps für den Weltuntergang
Vermutlich sitzt Du zu Hause, die Whiskeyvorräte für die allerletzte Party Deines viel zu kurzen Lebens sind aufgefüllt oder Du hast den Kopf schon jetzt in den Sand gesteckt und erwartest das unausweichliche Ende im Sessel sitzend. So bereitet sich ein jeder auf seine Art auf das Ende der Welt vor… aber: MENSCH, DAS REICHT NICHT ! Da ich höchstpersönlich, verkleidet als Forschungsreisender, die Mayas dreimal besucht habe, biete ich Dir hier meine einmaligen Expertenkenntnisse und damit eine unschätzbar wertvolle Hilfe zur Thematik an.
Denn wer dachte, nach dem Weltuntergang wäre Schluss mit lustig, hat weit gefehlt. Jetzt geht’s erst richtig los. Es gilt sich vorzubereiten auf – ja was wohl ? Maya-Himmel und Maya-Hölle natürlich !! Ich werde gleich genauer darauf eingehen. Denn das Ende der Welt ist nicht gleichzeiting das Ende Deiner Existenz.
Ein kleiner Exkurs sei mir gestattet: Bei meinem ersten Besuch bei den Mayas wusste noch keiner was vom Weltuntergang, weder die Mayas noch die westlichen Esoterikbuchhandlungen. Beim zweiten Besuch war das schon anders. Damals, 2008 waren die Buchhandlungen schon voll mit Büchern über die Prophezeiungen und mögliche Weltuntergangsszenarien. Nur die Mayas wussten immer noch nix davon…(wörtlich: „Hä, Weltuntergang ? Ende der Welt ? Hier ?“) Dann aber beim dritten Besuch 2012 stellte ich fest dass die Kenntnis vom Ende der Welt jetzt endlich auch bei den Mayas angekommen war, aber nur um aufs schändlichste kommerziell ausgenutzt zu werden – T-Shirts, Aschenbecher, Bembel und anderes unnützes Zeugs mit Mayakalenden und Symbolen drauf. Nicht genug ! Der ernsthafte Weltuntergangsforscher wird auf Schritt und Tritt von diesen selbsternannten, einheimischen Mayaexperten ausgelacht und verunglimpft dort im Mayaland.
Das Mayajenseits erwartet Dich
Nur wenige der Einheimischen kennen noch die Geheimnisse, die sich um Maya-Himmel und Maya-Hölle ranken. Und genau in diesem Bereich kannst Du jetzt was gut machen. Denn ich kenne mich aus ! Wie sieht es denn aus im Mayaj-Jenseits ? Fangen wir mit der Maya-Hölle an: Bauch aufschlitzen, skalpieren, Herz rausreissen, Ganzkörperhäutung, Fingernagel abbrechen, Kopf am Küchenschrank anstoßen, Poetry Slam im KOHI angucken, mit HFG-Studenten über Philosophie oder gar Kunst diskutieren und andere fürchterliche Dinge sind der Zeitvertreib in der Maya-Hölle. Als Ausgleich gibts im Maya-Himmel tausend hüpfende Jungfrauen, immer genug Nektarbier und Ambrosiaschnaps, Hängematten für alle und einen ewig langen Karibikstrand, ohne Touristen, an dem immer die Sonne scheint und die Temperatur nie unter 25 Grad Celsius sinkt. Ich denke mal die Auswahl, die hier getroffen werden muss, liegt auf der Hand: Alle wollen in den Mayahimmel ! Ja, wenn es da nicht verschiedene Hürden gäbe, die es erst noch zu überwinden gilt. Erst Hürde: Gute Taten – hast Du genug Gutes getan, um sicher zu sein in den Maya-Himmel zu kommen ? Nein ? Oder Du bist Dir jetzt grad nicht sicher ? Was tun ? Tja, Du könntest zum Beispiel all Dein Geld verschenken, brauchst es ja eh nicht mehr. Damit jetzt keine wertvolle Zeit verloren geht, während Du überlegst wohin damit: Special Service von mir – unten am Ende des Artikels findest Du meine Kontonummer. Einfach alles auf mein Konto überweisen, das wäre dann absolut ausreichend, um bis zur Himmelpforte vorgelassen zu werden.
Hoppla, ich versteh nur Bahnhof
Zweite Hürde: Du hast es bis zur Himmelspforte geschafft, aber da steht so ein Maya-Petrus vor Dir, versperrt Dir den Weg ins Innere und sagt mit finsterer Maya-Miene: „Hach ki’imak in wóol k’ahóolt ik ech.“
Hä ? Du schreckst zurück, und normalerweise würdest Du Dich jetzt umdrehen und freiwillig geradewegs in die Maya-Hölle spazieren…normalerweise ! Du aber hast Dir auch meinen zweiten Tip zu Herzen genommen und Dir rechtzeitig vor dem Weltuntergang das Büchlein
Maya für Yucatan, Band 199 aus der Kauderwelsch- Reihe
besorgt – zum Beispiel hier –> Maya für Yucatán
Wo bitte geht’s zur Ambrosia-Bräu-Beach-Bar ?
Ok, Du bist jetzt drin im Mayahimmel – aber was ist das ? Die dritte Hürde ! Nur komische Hieroglyphen auf den Schildern. Hier also Tip 3, damit Du nicht im „Tempel der gebrochenen Nasen“ landest, anstatt im „Beachressort der nackten Nektarschlürfer“: Besorg Dir rechtzeitig das Buch:
Das Geheimnis der Mayaschrift – Ein Code wird entschlüsselt – Michael D. Coe
Nicht nur, dass Du diese Information im Mayahimmel dringend benötigen wirst . Das Buch ist darüber hinaus so spannend geschrieben, dass es sich schon fast wie ein Roman liest und Du Dir die Wartezeit bis zum Armageddon so verkürzen kannst.
Nach der Eroberung Yucatans durch die spanischen Konquistadoren ging es der damals noch existierenden klassischen Mayakultur an den Kragen. Diego de Landa, seines Zeichens späterer Bischof von Yucatan lies alle Mayaschriften zusammentragen und verbrennen. Nur 4 davon blieben der Nachwelt erhalten. Zum Glück für die heutigen Forscher sind auch an Tempeln und Gebäuden und auch in Höhlen zahlreiche Inschriften zu finden. De Landa musste sich für sein Tun vor seinen Vorgesetzten in Spanien verantworten, wurde aber freigesprochen. Man war sich einig, daß er eigentlich nicht anders handeln konnte… Trotzdem verfasste er, wohl aus Reue, eine Schrift namens „Bericht aus Yucatan“, die heute eine der wichtigsten Quellen zur Kultur der Maya darstellt. Das in ihr enthaltene Landa-Alphabet half maßgeblich bei der Entschlüsselung der Mayaschrift durch den Russen Knorossow. Leider fiel die Entdeckung in die Zeit des kalten Krieges und Knorossows Erkenntnisse wurden von der westlichen Forscherwelt für mehr als ein Jahrzehnt einfach ignoriert. Berühmt wurde David Stuart, der bereits mit 8 Jahren begann die Hyroglyphen zu entziffern und bereits mit 18 Jahren die ersten Forschungspreise dafür erhielt. Es gäbe noch mehr zu erzählen, die Geschichten sind spannend, manchmal dramtisch, manchmal tragisch – (lustig sind sie eigentlich nie). Nachzulesen ist das alles hier –> Das Geheimnis der Maya-Schrift. Ein Code wird entschlüsselt.
Diego de Landa – Bericht aus Yucatan
Wer auch mal den Originalbericht von Diego de Landa lesen will wird hier fündig: –> Bericht aus Yucatán
Look Close – See Far
Und dann will hier nur noch auf den wunderschööööönen Fotobildband von Bruce T. Martin hinweisen, dem ich die Anregung für meine erste Reise zu verdanken habe.
–> Look Close, See Far: A Cultural Portrait of the Maya
Die etwa 100 schwarz-weissen Fotos zeigen beeindruckend das Leben der heutigen Maya, die Bedeutung des Maises in den Milpas, ihre Spiritualität, ihren Lebensraum und natürlich auch architektonische und künstlerische Zeugnisse ihrer historischen Vorfahren.
Bruce T. Martin ist Fotograf aus den Vereinigten Staaten, der die Gebiet der Mayas bereist und photographisch dokumentiert hat. Hier ein paar Beispiel- Fotos, die ich von dem Bildband geschossen habe:
Wer jetzt noch nicht sicher ist, dass er nach dem Weltuntergang im Mayaparadies landen wird, dem ist wahrlich nicht zu helfen. PS: Meine Kontonummer kannst Du auf Anfrage natürlich bekommen – setz‘ Dir dann aber bitte eine Narrenkappe auf und zwar bis zum nächsten Weltuntergang !