Weit zurück und tief hinunter geht es bei der heutigen Buchbesprechung. Zurück ins Jungpaläolithikum, das auch gerne Altsteinzeit genannt wird, vor 15000 Jahren und dann hinunter, unter die Erde und hinein in die Höhlen, in denen uns die damals lebenden Menschen ihre bis heute erhaltene Höhlenmalerei hinterlassen haben.
Tatsächlich ist das Buch eigentlich ein Jugendbuch. Was auch nahe liegt, denn viele dieser Höhlen sind zufällig durch im Wald spielende Kinder gefunden worden. Dementsprechend einfach ist die Sprache gehalten und verzichtet auch auf Fremdwörter aus Archäologie und Anthropologie.
Der Autor hat nach dem Krieg eine unübersehbare Anzahl von Kinder- und Jugendbüchern veröffentlicht und für manche davon auch Literaturpreise erhalten. Und so nutzt Baumann die Gelegenheit und erzählt die Geschichte der Entdeckung dieser Höhlen, indem er die Jugendlichen, die später durch die Gespräche mit einem Erwachsenen zusätzliche Informationen zur Entdeckungsgeschichte anderer Standort aber auch der Kultur der Steinzeitmenschen erhalten, als Akteure auftreten lässt.
Aber wegen der Texte habe ich das Buch nicht herausgesucht. Mir gefällt das Buch wegen der guten Fotografien und Zeichnungen der Höhlenmalerei, die hier zu sehen sind. Grundrisse der Höhlen und eine Landkarte Europas mit vielen Fundstellen sind zu finden. Und dann gibt es zu guter Letzt noch eine Liste aller Höhlen, die von Kindern und Jugendlichen entdeckt wurden.
Bei den Felsbildern, die im Buch gezeigt werden handelt es sich zum einen um Höhlenmalerei im eigentlichen Sinn, also mit Farben gemalte Darstellungen. Es gibt aber auch Felszeichnungen, sogenannte Petroglyphen. Das sind in die steinernen Untergründe eingeritzte Darstellungen. Geographisch stammen die meisten Zeichnungen aus Frankreich und Spanien.
Die Menschen, die die Felsbilder geschaffen haben, waren größtenteils nomadisch lebende Jäger und Sammler. Deshalb überwiegen auch die Darstellungen von Tieren und Jagdszenen. In einzelnen Fällen sind auch Priester, als Menschen mit Tiermasken abgebildet. Man nimmt an, dass die Bilder zu kultischen Zwecken geschaffen wurden, um mit Hilfe religiöser Rituale das Jagdglück zu beeinflussen. Gelebt haben diese Menschen vor etwa 15000 Jahren.
Bei den im Buch behandelten Höhlen seien beispielhaft die Höhlen von Alt Mira, Lascoux, Las Chimeneas, Les Combralles und Rouffignac genannt. Es sind aber weitaus mehr Höhlen, die vom Autor vorgestellt werden.
Das vorliegende Buch ist eine Neuauflage aus dem Jahre 1961. Für Die Höhlen der großen Jäger wurde Baumann 1956 mit dem Gerstäckerpreis ausgezeichnet.
Bei Amazon gibt es einzelne Exemplare des Buches. Hier klicken: Die Höhlen der großen Jäger – Hans Baumann
Baumann war 1914 geboren und starb 1988. Mehr über Baumann, ein kritische Betrachtung seiner Zeit während des NS-Regimes und auch über seine persönliche Art der Aufarbeitung, kann man bei Wikipedia nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Baumann