Geschichte des Welthandels – M.G. Schmidt – Das beste Buch der Welt
„Du hast mehr Händler als Sterne am Himmel sind, und Deine Herren sind so viele als die Heuschrecken“ Rah. 3,16 über Ninive
Geschichte des Welthandels ? Ist „das beste Buch der Welt“ noch ganz bei Trost einen so trockenen Stoff anzubieten ? Ja lieber Leser, es ist ja auch nur ein ganz kleines Büchlein, über das ich heute berichte und noch dazu sehr informativ und interessant und spannend. Jeder, der sich ein wenig für Geschichte interessiert wird diese Werk mit Vergnügen lesen. Denn trocken ist die Materie ganz und gar nicht.
Das Buch ist vor 1911 erschienen. Meine Ausgabe ist die 2. Auflage aus dem Verlag Teubner in Leipzig. Auch heute noch kann man Nachdrucke dieses Werks erwerben. Die neueste Auflage, die ich gesehen habe stammt aus dem Jahre 2012, womit dieses Büchlein seit mehr als 100 Jahren immer wieder neu aufgelegt wurde.
Auf gerade einmal 145 Seiten schafft es der Autor Prof. Dr. Max Georg Schmidt die Geschichte des Welthandels von den ältesten Kulturvölkern bis in die Ära des Dampfmaschine darzustellen.
Ägypten, Babylon und die Phönizier
Er beginnt dabei bei den Ägyptern, betrachtet die Handelsbeziehungen der Babylonier und beleuchtet dann die Handelsaktivitäten der Phönizier.
„Von Ninive und Bablyon zogen die Karawanen vermutlich über Ekbatana und Teheran nach Meschhed; hier mündete die wichtigste Seidenstraße, welche durch Zentralasien am „steinernen Turm“ und an der „Station der Kaufleute“ vorüber zur Hauptstadt des Serervolkes ging. Den Verlauf derselben längs des Tien-Schan über Kaschgar haben die an Ort und Stelle veranstalteten Forschungen Seqjerzows ziemlich festgelegt. Von Meschhed zweigte sich dann wahrscheinlich südwärts die indische Straße ab, welche über Herat und Kabul life und im Khaiberpaß den vom Industal trennenden Hindukusch überstieg. Auf diesen uralten Wüstenpfaden schaffte man nach Westen, was Asien an köstlichen Gewächsen oder edlen Schätzen der Erde bot. Die Städte im Stromgebiet des Euphrat wurden dadurch die Stapelplätze für den gesamten Tauschhandel Asiens.“
Griechen und Römer
Das griechisch-römische Zeitalter wird als nächstes beschrieben, gefolgt von einem großen Kapitel über Konstantinopel und den Islam als die Träger des Verkehrs zwischen Abend- und Morgenland. Dabei wird auch die Bedeutung der europäischen Wasserstraßen Rhein, Donau und Elbe schon in der Römerzeit, jetzt aber auch in der Zeit der karolingischen Herrscher hervorgehoben.
Das Mittelalter und die Hanse
Im Kapitel über den mittelalterlichen Handel beschreibt Schmidt die Wege der Handelsströme während der Kreuzzüge und das Aufblühen Venedigs und schließlich Genuas als neuem Hauptumschlagplatz für den Handel im Mittelmeer. Die Gründung der Hanse und der Ostseehandel und eine genauere Beschreibung der großen deutschen Handelsstädte an Rhein, Main und Donau folgen.
Entdeckungsfahrten
Im nächsten Kapitel wird das Entdeckungszeitalter und das Aufkommen von See- und Handelsstaaten beschrieben. Zu dem portugiesischen König „Heinrich dem Seefahrer“ – der übrigens nie in seinem Leben nennenswert zur See gefahren ist – schreibt er:
„Von Station zu Station südwärts vordringen, unterwarf man die Küstenlandschaften Westafrikas der christlich-portugiesischen Einflusssphäre und immer greifbarer Gestalt nahmen die Zukunftspläne “ Heinrichs des Seefahrers“ an. Wenn es ihm gelang, durch Auffindung eines neuen Wasserweges nach Indien den Weltverkehr in andere Bahnen zu leiten und durch Lahmlegung des arabischen Mittelmeerhandels die Quellen der maurischen Macht zu verstopfen, dann war der Schaden für die Moslemins wie der Vorteil für die eigene Nation gar nicht abzumessen.“
Man muss sich vor Augen halten, dass zu Zeit Heinrichs des Seefahrers die Reconquista, die Wiedereroberung der spanischen Halbinsel durch christliche Truppen gerade erst abgeschlossen war. 1486 gelang es dann Bartholomäus Diaz das Kap der guten Hoffnung zu umsegeln und die Ostküste Afrikas zu erreichen. Danach mussten noch einmal 14 Jahre ins Land gehen, bis Vasco de Gama den Sprung übe den indischen Ozean wagte und Indien erreichte.
Kolonialzeit
In mehreren weiteren Kapiteln erläutert Schmidt dann Aufstieg und Niedergang der Kolonialmächte Spanien, Niederlande, Frankreich, England. Er beschreibt die Kriege, die wegen der Vorherrschaft in bestimmten Gebieten geführt wurden und welche Auswirkungen dies auf die jeweiligen Handelsströme hatte.
Dampfmaschine
Das Buch endet mit einer Beschreibung des deutschen Außenhandels zum Ende des 19. Jahrhunderts, ein Kapitel, das mit der Überschrift „Die Ära der Dampfmaschine“ betitelt ist. Das Büchlein erschien ursprünglich als 118. Band in der Reihe „Aus Natur und Geisteswelt – Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen“. Die Schrift ist Fraktur.
Prof. Dr. M. G. Schmidt war Realgymnasialdirektor in Lüdenscheid
Das Buch gibt es natürlich teilweise noch im Original –> aber auch als Nachdruck bei Amazon —> Nachdruck —>