Hola! Nicht nur mit seinem Gewicht, das mehr als 3 kg beträgt, ist dieses Buch ein Schwergewicht unter den populärwissenschaftlichen Werken über die frühgeschichtliche Kultur der Maya.
Auch inhaltlich setzen Nikolai Grube und seine Co-Autoren auf mehr als 480 großformatigen Seiten Maßstäbe dieses Thema betreffend.
Maya: Gottkönige im Regenwald – Nikolai Grube
Die Hochkultur der Maya ist die bei weitem faszinierendste Epoche der amerikanischen Geschichte. Unabhängig von den anderen Hochkulturen der Welt entwickelten die Maya eine Landwirtschaft, eine Schrift, ein Kalendersystem und eine imposante Architektur mit zahllosen Monumentalbauten.
Wer sich umfassend über die Geschichte der Maya informieren will ist mit diesem Werk, das unter der Federführung von Nikolai Grube entstanden ist, bestens bedient.
Grube unterteilt das umfangreiche Wissensgebiet in 10 Bereiche, die von einer Beschreibung des ursprünglichen Lebensraumes bis zu einer Vorstellung der heutigen Maya und ihrer Lebensumstände reichen.
- Lebensraum und frühe Horizonte
- Geburt der Staaten
- Errungenschaften
- Politik und Dynastie
- Architektur und Kunst
- Religiöse Vorstellungen
- Von der Klassik zur Postklassik
- Spanische Zeit
- Forschung
- Die Maya in der Gegenwart
Lebensraum und frühe Horizonte
Neben einer Beschreibung des geographischen Gebietes in dem sich die Geschichte der Maya abspielte, der dort anzutreffenden Pflanzen-und Tierwelt und des dort herrschenden Klimas, wird in diesem Abschnitt auch die Entstehung der ersten Dorfgemeinschaften beschrieben. Eng verknüpft damit ist der Beginn der Landwirtschaft und der Anbau von Mais, dem Grundnahrungsmittel schlechthin. Andere typische Produkte, wie Kakao oder die Verwendung von Obsidian und Jade werden ebenfalls beschrieben.
Geburt der Staaten
Die Entwicklung der Dorfgemeinschaften zu ersten Staaten im Hochland von Guatemala und das Verhältnis zu der Kultur von Teotihuacan sind Thema dieses Abschnittes.
Errungenschaften
Im Abschnitt über die Errungenschaften werden die von den Maya entwickelte Hieroglyphenschrift und das Rindenpapier als Voraussetzung für Bücher und Codices behandelt. Daneben gibt es ein Kapitel über die astronomischen Kenntnisse der Maya und ihre Entwicklung der Mathematik, die schon die Zahl Null kannte.
Politik und Dynastie
Im Zeitalter der Klassik entwickelte sich ein erbliches Königtum. Das Kapitel über die dynastische Geschichte der Maya widmet sich diesem Thema, das sich aus den an Stelen und Gebäuden zu findenden Inschriften erschließt. Andere Kapitel widmen sich der Diplomatie durch Heirat, dem Krieg und dem Ballspiel.
Architektur und Kunst
Im Abschnitt über die Architektur und Kunst der Maya wird die Entwicklung der Architektur am Beispiel verschiedener Städte vorgestellt. Kapitel über die Wandmalerei am Beispiel von Bonapak und die Vasenmalerei der klassischen Zeit kommen ebenso in eigenen Kapiteln zur Sprache, wie eine Beschreibung der Prozessionsstraßen. Auch das Problem der Grabräuberei wird in eigenem Kapitel behandelt.
Religiöse Vorstellungen
Ein eigener Abschnitt ist den religiösen Vorstellungen der Maya gewidmet. Jeweils eigene Kapitel beschäftigen sich mit der Götterwelt der Maya, ihren Schöpfungsmythen, ihrer Kosmographie und ihren Vorstellungen von Seele und Tod.
Von der Klassik zur Postklassik
Die postklassische Zeit ist die Zeit des Niederganges in der Mayaregion. Im Abschnitt von der Klassik zur Postklassik wird diesem Geschehen besondere Aufmerksamkeit zuteil. Daneben gibt es Kapitel über besondere Handwerke, die Steinmetze und die Webtechnik.
Spanische Zeit
Die spanische Zeit ist die Zeit nach dem Untergang der großen Dynastien. Die Spanier taten sich schwer damit das Land der Maya zu erobern. „Die spanische Landnahme von Yukatan und Guatemala im 16. und 17. Jahrhundert“ beschreibt diese Zeit. Das letzte Königreich der Itzaj-Maya im Gebiet des Peten in Guatemala wird in einem eigenen Kapitel beschrieben. Ein weiteres Kapitel mit dem Namen „Zwischen Anpassung und Rebellion“ beschreibt die Lebensumstände und Aufstände der Maya-Indianer bis zum Ende der Kolonialzeit.
Forschung
Der Abschnitt Forschung widmet sich der Forschungsgeschichte. Dem Wiederauffinden, der von dichtem Dschungel überwachsenen Städte, den Untersuchungen durch Laien und Archaeologen und der Aufgabe, diese Stätten für die Nachwelt zu bewahren.
Die Maya in der Gegenwart
Das einzige Kapitel in diesem Abschnitt trägt den Namen „Maya heute – vom entrechteten Indio zum indianischen Aufbruch“ und beschreibt die aktuelle Situation der Maya in ihren Siedlungsgebieten.
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Ein 30 Seiten starker Anhang mit u.a einer Übersicht der historischen Stätten, Herrscherdynastien, Zeittafeln und Register runden das Werk ab.
Über die Anzahl der Abbildungen im Buch konnte ich nichts in Erfahrung bringen, vermute aber, dass es weit über 1000 Bilder sind.
Fazit: Das Buch „Maya: Gottkönige im Regenwald“ ist ein einzigartiges Werk und mit keinem anderen Buch zu diesem Thema zu vergleichen. Es ist auch für Laien gut verständlich geschrieben, was man von einem von Wissenschaftlern verfassten Buch nicht unbedingt erwarten kann. Die Thematik ist detailliert und umfangreich dargestellt. Die zahlreichen Abbildungen und dazugehörigen Erklärungen sind einzigartig. Eine Neuauflage wäre wünschenswert.
Prof. Dr. Nikolai Grube, geboren in Bonn, ist Professor für Altamerikanistik und Ethnologie an der Universität Bonn.
Mehr Fotografien von Mayastätten finden sich auf der Webseite Amazing Temples and Pyramids.
Das Buch ist derzeit leider vergriffen, aber mit etwas Glück gibt es schon bald eine Neuauflage oder man sucht nach einem gebrauchten Exemplar:
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