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Reisen in Burma – Bettina Flitner – Alice Schwarzer


Mein lieber Doktor, wie können Sie beweisen, dass wir zu einem anderen Zweck als zum Stehlen in diesem Lande sind? Es ist so einfach. Der Beamte hält den Burmanen nieder, während der Geschäftsmann seine Taschen ausräumt. Glauben Sie, dass meine Firma zum Beispiel ihre Holzverträge bekommen könnte, wenn das Land nicht in der Hand der Briten wäre? Oder die anderen Holzfirmen oder die Ölgesellschaften oder die Grubenbesitzer und Pflanzer und Händler? Wie könnte der Reis-Ring den unglücklichen Bauern weiter rupfen, wenn die Regierung nicht hinter ihm stünde? Das britische Empire ist einfach eine Einrichtung, um den Engländern … Handelsmonopole zuzuschanzen.

Goerge Orwell – Tage in Burma

Burma, Myanmar oder Birma

Burma ist ein Land in Ostasien. Es liegt zwischen Indien, China und Thailand. Offiziell bezeichnet sich Burma selber als Myanmar, aber auch Birma wird hin und wieder als Name für das Land gebraucht.

Einst das reichste Land Asiens, wurde das burmesische Königreich im 19. Jahrhundert nach drei Kriegen von den Briten erobert und der burmesische König ins indische Exil geschickt. Der immer wieder aufflammende Widerstand der burmesischen Bevölkerung wurde blutig niedergeschlagen.

Mädchen mit Gesichtsmaske aus Tanaka – Reisen in Burma

Erst 1948 nach dem zweiten Weltkrieg, wurde Burma in die Unabhängigkeit entlassen. Ab den 60er Jahren wechselten sich mehrmals Militärregierungen mit demokratisch gewählten Regierungen ab. Bürgerkriege und Aufstände erschütterten das Land. Erst 2010 wurde wieder eine Regierung demokratisch gewählt. Seither ist der ehemalige General Thein Sein an der Macht. Wegen seiner 2000 km langen Grenze zum Nachbarn China ist das Land natürlich von geostrategischem Interesse für den Westen. Dementsprechend ist mit einer wachsenden Einflussnahme der Westmächte zu rechnen.

Das Land ist zutiefst buddhistische geprägt. Selbst die ehemaligen Militärmachthaber waren durch den Buddhismus so stark geprägt, dass sie auf Grund eines Horoskopes die Hauptstadt ins Landesinnere verlegten. Militärische Überlegungen dürften dabei allerdings auch eine Rolle gespielt haben.

135 Ethnien mit zum Teil eigenen Sprachen leben in Burma mit seinen 54 Mio. Einwohnern.

Reisen in Burma – Fotografien aus 12 Jahren

Bettina Flitner und Alice Schwarzer haben das Land in den Jahren 2000 bis 2012 sechs mal bereist. Dementsprechend stammen die Fotografien Bettina Flitners in „Reisen in Burma“ auch aus aus diesen Jahren.

Buddhistische Nonnen – Reisen in Burma

Die Texte des Buches sind relativ kurz gehalten und stammen aus der Feder Alice Schwarzers. Trotz ihrer Kürze vermitteln sie einen Eindruck der Umstände unter denen die Fotografien entstanden sind. Genau wie die Fotos behandeln sie unterschiedliche Zeiten.  Mit kleinen Anekdoten aus dem Reisealltag untermalt Alice Schwarzer die Schilderung der Lebensumstände an den Reisestationen und geht bei ihren Schilderungen natürlich auch auf die aktuelle politische Lage ein. Sie schildert die Menschen Burmas als durchwegs liebenswürdige und vor allem ehrliche Menschen.

Die Serie der Fotografien beginnt in Bagan, mit seiner mehr als 40 Quadratkilometer großen Tempelanlage. Mehr als 2000 buddhistische Stupas und Tempel sind dort an den Ufern des Irawaddy, dem zentralen Fluss Burmas zu bewundern.

Marktszene am Inle-See – Reisen in Burma

Die nächste Station ist der Inle_See. An seinen Ufern leben die Pa-O. Eine 800.000 Menschen große Ethnie, die noch vor kurzem im Bürgerkrieg gegen die Zentralregierung gekämpft hatte.

Weiter geht es auf dem Irawaddy in die Metroplole Mandalay. Alice Schwarzer zitiert hier George Orwell aus seinem 1927 erschienen Buch „Tage in Burma“. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts war Orwell als britischer Polizeioffizier in Burma stationiert.  Seine Erlebnisse hat er in dem genannten Buch veröffentlicht. Von Mandalay schreibt er es wäre die Stadt mit 5 P’s. Pagoden, Priester, Parias, Pfandleiher und Prostituierte. Alice Schwarzer stimmt ihm dabei aus heutiger Sicht zu.

Kind mit Tanaka – Reisen in Burma

Die letzten Fotografien des Buches stammen von den Traumstränden bei Ngapali, die sich in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Touristenmagneten entwickeln. Wo es vor 10 Jahren nur einzelne Fischerhütten und ein einziges Hotel gab, werden jetzt immer mehr Unterkünfte für den Tourismus aus dem Boden gestampft. Die Segnungen der westlichen Zivilisation haben Burma erreicht.

Schön ist es zu hören, dass sich dort einige deutsche Ärzte angesiedelt haben, die während sie ihren Ruhestand verbringen, der Bevölkerung gleichzeitig kostenlose medizinische Dienste anbieten.

Marktfrau – Reisen in Burma

Bei der Paste, die man auf vielen Fotos auf den Gesichtern der Menschen sieht handelt es sich um Tanaka, das burmesiche Make-Up aus Sandelholz. Man glaubt, dass es die Haut jung erhält und gleichzeitig schützt es vor der Sonneneinstrahlung.

Das Buch „Reisen in Burma“ ist 2012 im DuMont-Verlag erschienen. Auf 160 Seiten werden die Fotografien Bettina Flitners teilweise doppelseitig dargestellt. Wegen der Maße 30 x 25 cm sind das sehr eindrucksvolle Bilder eines weitestgehend unbekannten Landes.

Bei Amazon kann man es hier erstehen: „Reisen in Burma – Flitner, Schwarzer“

Goerge Orwells Buch „Tage in Burma“ ist hier bei Amazon erhältlich: „Tage in Burma – Orwell“

Mehr über Burma gibt es bei Wikipedia nachzulesen: Artikel über Myanmar

 Dieses Buch werde ich übrigens auch bei der Aktion „Blogger schenken Lesefreude“ verlosen!

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