Neue große Völkerkunde – H.A. Bernatzik – 1962
Viele der in diesem Buch vorgestellten Ethnien dürften seit Erscheinen des Buches vom Antlitz der Erde verschwunden sein. Aufgegangen in dem Konglomerat der Gesichts- und Geschichtslosen – in den Slums der großen Städte, die sich rund um den Globus gebildet haben und die heute unser Bild von der dritten Welt prägen.
Dadurch wurde die „Neue große Völkerkunde“ von Bernatzik gleichzeitig zu einer Bestandsaufnahme der Völker, aber auch zu einer Dokumentation „in letzter Minute“, die sich wohl kaum mehr wiederholen lässt.
Das umfangreiche Werk beginnt mit einer als Vorwort gedachten Übersicht der historischen Entwicklung und Zielsetzung der Völkerkunde, von den Vorstellungen der Antike, über die Entdeckungsgeschichte bis zur modernen (1962!) Ethnologie, Ethnografie und Anthropologie. Diese Einführung wurde von Emmi und Hugo Bernatzik verfasst.
Die neue große Völkerkunde – H.A. Bernatzik
Insgesamt 13 namentlich genannte Wissenschaftler, waren an dem Buch „Neue große Völkerkunde“ beteiligt. Die Mehrheit davon Mitarbeiter der Universität Wien.
Es sind überwiegend wirtschaftliche Überlegungen, die dazu führen, dass ganze Völkerschaften ihre traditionellen Gebräuche ablegen und angestammten Wohngebiete verlassen, um dann auf der Suche nach neuen Unterhaltsmöglichkeiten sich auf einmal in der modernen Welt wieder zu finden.
Aber auch durch die, durch die verschiedenen Kirchen vorangetriebene Missionierung, haben sich die Lebensbedingungen zahlreicher Volker geändert und nicht immer zu ihrem besten.
Das Buch ist den Kontinenten entsprechend gegliedert und beginnt mit einer Übersicht Europas. Hier wird auf Grund der großen Sprachfamilien romanisch, germanisch und slawisch weiter unterteilt, die ja auch zu einer geografischen Unterscheidung genutzt werden können. Bei den anderen Kontinenten Asien, Afrika und Amerika erfolgt die Unterscheidung nach geografischen Großräumen.
Ob tatsächlich alle zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches bekannten Ethnien aufgeführt sind kann ich leider nicht sagen. Es sind auf jeden Fall sehr, sehr viele, die teilweise detailliert geschildert, manchmal aber auch nur kurz erwähnt werden. Knapp tausend Seiten werden zu diesem Zweck aufgewendet.
Jeweils werden Brauchtum, Sprache, historische Herkunft (soweit bekannt), Architektur, Musik, Religion, Lebensgewohnheiten usw. zu jeder behandelten Ethnie beschrieben.
Besonders muss ich auf die Fotografien hinweisen, von denen es 347 Stück in diesem Buch gibt. Eine kleine Auswahl aus dem mir vorliegenden Buch habe ich diesem Artikel beigefügt.
Da es sich hier teilweise um Abbildungen sehr ursprünglicher Völkerschaften handelt, finden sich unter den Abbildungen natürlich auch zahlreiche Fotografien unbekümmerter Nacktheit. Adam und Eva mit ihren Feigenblättern als Vergleich heranzuziehen erscheint mir noch zu harmlos.
Auf Grund ihrer Größe – das Buch hat ein Format von 20 x 28, also fast DIN A4, sind die Bilder sehr detailliert. Alle Fotografien sind in Schwarz-Weiss gehalten und stammen vermutlich zum größten Teil den Feldforschungen, die während der Forschungsreisen und Expeditionen zwischen der Jahrhundertwende 1900 und dem zweiten Weltkrieg durchgeführt wurden.
Ich würde mich ja schon über den ein oder anderen Kommentar freuen!
Das vorliegende Buch ist 1962 erschienen und enthält 347 zumeist großformatige Fotografien (knapp DIN A4) und 17 Landkarten, teilweise ausklappbar.
Das Literaturverzeichnis umfasst 45 Seiten. Das Buch gibt es natürlich im Amazon Marketplace für gebrauchte Bücher. Einfach auf das Bild klicken:
...zum Schluß noch ein wenig Werbung für mein eigenes Buch: