Reise um die Welt – Georg Forster – Weltumsegelung mit James Cook – 1777
Gerade erst 10 Jahre alt, begleitete der 1754 in der Nähe von Danzig geborene Georg Forster seinen Vater Johann Reinhold Forster, auf einer vom russischen Zaren in Auftrag gegebenen Forschungsreise quer durch Russland, in die damals noch jungen deutschen Wolgarepubliken, bis an den Unterlauf der Wolga in der kaspischen Senke.
Seine Fortschritte beim Lernen der russischen Sprache erlaubten ihm bereits im Alter von 13 Jahren ein erstes Buch zu veröffentlichen. Es handelte sich dabei um die Übersetzung des Geschichtswerkes „Kleine russischen Geschichte“ von Lomonossow, die er ins Englische übersetzte.
Weltumsegelung mit James Cook
Als er 17 Jahre alt war, schlug dann seine große Stunde. Als Gehilfe seines Vaters war es Forster möglich James Cook auf dessen zweiter Reise um die Welt zu begleiten. Drei Jahre lang, von 1772 bis 1775, segelte er auf der „Resolution“ durch das Südmeer.
Zweck der Expedition waren nicht nur astrologische Messungen, sondern vor allem auch eine Antwort auf die Frage nach einem damals noch hypothetisch angenommenen Südkontintent zu erhalten.
Cook segelte zu diesem Zweck während der Sommermonate meistens in umittelbarer Nähe des südlichen Polarkreises, teilweise an der Eisgrenze entlang. Während der Wintermonate segelte er dann nordwärts, um in Äquatornähe zu überwintern.
Auf dieser Strecke konnte Forster, der auf diese Art Neuseeland, die Tonga-Inseln, Neukaledonien, Tahiti, die Marquesas und die Osterinsel zu Gesicht bekam, die Pflanzen- und Tierwelt der Südsee untersuchen und zahlreiche naturwissenschaftliche und ethnologische Beobachtungen notieren.
Nach seiner Rückkehr in England veröffentlichte Georg Forster 1777 das hier vorliegende Buch – „Reise um die Welt“ – er war zu diesem Zeitpunkt gerade 23 Jahre alt.
Dem Buch war ein großer Erfolg beschieden und es gilt heute als die wichtigste ethnologische Reisebeschreibung der Südsee schlechthin. Insbesondere Alexander v. Humboldt wurde durch Forsters Werk nachhaltig beeindruckt, wie er selbst später mitgeteilt hat.
Das Buch – Reise um die Welt
Dass man zu Forsters Zeit andere Maßstäbe an die Rechtschreibung anlegte, tut der Lesbarkeit des Buches keinen Abbruch, sondern trägt hin und wieder sogar zur Erheiterung bei:
„Am 19ten gieng die See sehr hoch aus Süden, und ein großer Wallfisch, desgleichen ein Hay-Fisch der 18 bis 20 Fuß lang war, schwammen bey dem Schiffe vorüber; letzterer war von weislichter Farbe und hatte zwo Floßfedern auf dem Rücken. „
S. 80 (auf dem Weg zum Kap der guten Hoffnung)
Forster, der Begründer der modernen Reiseliteratur
Mit zu dem Erfolg beigetragen hat auf jeden Fall Forsters Schreibstil. Nüchterne wissenschaftliche Beschreibungen der Natur und der Eingeborenen Polynesiens, sowie ihrer Lebensumstände, wechseln sich ab mit prosaisch anmutenden Passagen. Einfühlsam und mit Sympathie begegnet Forster den Naturvölkern der Südsee, die zu diesem Zeitpunkt teilweise noch keinen Kontakt mit der Zivilisation gehabt hatten.
„Mit Entdeckungen dieser Art begünstigte uns das Glück heut ganz vorzüglich. Wir bekamen nämlich von einer Frauenperson auch eine Torte geschenkt, daran die Rinde oder der Teig aus Pisang-Frucht und Arum-Wurzeln, die Fülle aber aus einem Gemisch von Ocras-Blättern (hibiscus esculentes) und Coccos-Kernen bestand. Diese Pastete war sehr wohlschmeckend, und machte der Kochkunst der hiesigenDamen ungemein viel Ehre. Wir kauften auch etliche achtröhrige Pfeifen ein, die nebst Bogen, Pfeilen, Streitkolben und Speeren feilgebtoen wurden und kamen bey so vielfältigem Aufenthalt, ziemlich spät an Bord.“
S. 777 (aus dem Kapitel über die neuen Hebriden)
Forster erhielt zahlreiche Ehrungen wegen dieses Berichtes. So wurde er 1777 als 23-jähriger von der Royal Academy in England als Mitglied aufgenommen.
Ein kurzes , aber intensives Leben
In den folgenden Jahren übte er an verschiedenen Orten in Deutschland Lehrtätigkeiten aus. 1792 schloss er sich den französischen Revolutionären, die Mainz besetzt und die Republik Mainz ausgerufen hatten an und begab sich als Abgesandter dieser kurzlebigen Republik nach Paris, um über den Anschluss an Frankreich zu verhandeln. Der Anschluss wurde zwar noch beschlossen, Mainz war aber mittlerweile von preußischen Truppen zurück erobert worden.
So blieb Forster auch weiterhin im Paris der frühen Revolutionsjahre, mittlerweile verlassen von seiner Frau und seinen Kindern. Dort starb er dann 1794, gerade erst 39 Jahre alt, an einer Lungenentzündung.
Das von mir besprochene Buch ist eine 1982 im Inselverlag erschienenes Taschenbuch, mit zahlreichen Abbildungen in Schwarz-weiß.
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Weiterführendes:
Das Institut für Ethnologie in Göttingen besitzt eine reichhaltige, teilweise von Forster stammende, Sammlung von Gegenständen aus der Südsee in seiner „Cook und Forster-Sammlung“ die einen Zeitraum von etwa 300 Jahren ethnologischer Forschung abdecken.
...zum Schluß noch ein wenig Werbung für mein eigenes Buch: