Wann beginnt der Herbst? Herbstgedichte – Sprüche und Gedichte zum Herbst
Ja, der Herbst. Unweigerlich zieht uns diese Jahreszeit in ihren Bann. Man kann ihrem Einfluss nicht entgehen. Und gemeinsam mit verwelkenden Blättern und den aufs Autodach prasselnden Kastanien, zieht die graue Jahreszeit vor allem in eine Richtung: Abwärts! Und mit Volldampf hinein in die Herbstdepression, die erst wieder Anfang Dezember mit dem Vorweihnachtsgeschäft ihr Ende findet.
Aber wann fängt er eigentlich an, der Herbst? Am 22. September, dem kalendarischen Herbstanfang womöglich, oder einen Tag später, am 23. September? Oder gar am 1. September, dem meteorologischen Datum für den Beginn der regnerischen Jahreszeit?
Ja, aus der Sicht der Wetterfrösche beginnt der Herbst tatsächlich am 1. September. Das liegt aber nicht am Wetter, wie man jetzt denken könnte, sondern einfach daran, dass Meteorologen manchmal Zeiträume miteinander vergleichen müssen, und dass das einfacher geht, wenn diese Zeiträume gleich lang sind. Deshalb beginnt für sie die nächste Jahreszeit immer am 1. des Monats. Also der 1. März für den Frühling, der 1. Juni für den Sommer, der 1. September für den Herbst und der 1. Dezember für den Winter. Aus Faulheit könnte man sagen, denn so umgehen die Meteorologen komplizierte Korrekturberechnungen, die sie ansonsten anstellen müssten.
Denn die kalendarischen Daten ändern sich jedes Jahr. Dadurch kann dann der Herbst des einen Jahres durchaus einen Tag länger dauern, als der Herbst eines anderen. Das gleiche gilt natürlich für die anderen Jahreszeiten.
Dem Normalmensch aber kann das egal sein.
Für uns gilt das Datum das im Kalender steht Bei diesen kalendarisch festgelegten Daten beginnen die Jahreszeiten an Tagen, die sich durch eine besondere astronomische Konstellation auszeichnen. Das sind die Tag-und-Nacht-Gleichen im Frühjahr und im Herbst und die Sonnenwenden im Sommer und im Winter.
Hier habe ich die Daten für die kommenden Jahre aufgeführt:
Frühling | Sommer | Herbst | Winter | |
2019 | 20. Mrz | 21. Jun | 23. Sep | 22. Dez |
2020 | 20. Mrz | 20. Jun | 22. Sep | 21. Dez |
2021 | 20. Mrz | 21. Jun | 22. Sep | 21. Dez |
2022 | 20. Mrz | 21. Jun | 23. Sep | 21. Dez |
2023 | 20. Mrz | 21. Jun | 23. Sep | 22. Dez |
2024 | 20. Mrz | 20. Jun | 22. Sep | 21. Dez |
Der Herbst auch natürlich auch Erfreuliches zu bieten. Es regnet endlich wieder häufiger und das kommt vor allem einem zu Gute: >>> Dem passionierten Pilzesammler, also mir.
Und deshalb mag ich ihn, den Herbst.
Genug Einleitungsgeschwafel. Fangen wir an mit den Sprüchen und Gedichten zum Herbst, deshalb bist du doch hier…
Im Herbst
Der schöne Sommer ging von hinnen,
Der Herbst, der reiche, zog ins Land.
Nun weben all die guten Spinnen
So manches feine Festgewand.
Sie weben zu des Tages Feier
Mit kunstgeübtem Hinterbein
Ganz allerliebste Elfenschleier
Als Schmuck für Wiese, Flur und Hain.
Ja, tausend Silberfäden geben
Dem Winde sie zum leichten Spiel,
Die ziehen sanft dahin und schweben
Ans unbewusst bestimmte Ziel.
Sie ziehen in das Wunderländchen,
Wo Liebe scheu im Anbeginn,
Und leis verknüpft ein zartes Bändchen
Den Schäfer mit der Schäferin.
(Wilhelm Busch)
Die Vogelscheuche
Die Raben rufen: „Krah, krah, krah!
Wer steht denn da, wer steht denn da?
Wir fürchten uns nicht, wir fürchten uns nicht
vor dir mit deinem Brillengesicht.
Wir wissen ja ganz genau,
du bist nicht Mann, du bist nicht Frau.
Du kannst ja nicht zwei Schritte gehn
und bleibst bei Wind und Wetter stehn.
Du bist ja nur ein blosser Stock,
mit Stiefeln, Hosen, Hut und Rock.
Krah, krah, krah!“
(Christian Morgenstern)
In trauter Verborgenheit
Ade, ihr Sommertage,
Wie seid ihr so schnell enteilt,
Gar mancherlei Lust und Plage
Habt ihr uns zugeteilt.
Wohl war es ein Entzücken,
Zu wandeln im Sonnenschein,
Nur die verflixten Mücken
Mischten sich immer darein.
Und wenn wir auf Waldeswegen
Dem Sange der Vögel gelauscht,
Dann kam natürlich ein Regen
Auf uns hernieder gerauscht.
Die lustigen Sänger haben
Nach Süden sich aufgemacht,
Bei Tage krächzen die Raben,
Die Käuze schreien bei Nacht.
Was ist das für ein Gesause!
Es stürmt bereits und schneit.
Da bleiben wir zwei zu Hause
In trauter Verborgenheit.
Kein Wetter kann uns verdriessen.
Mein Liebchen, ich und du,
Wir halten uns warm und schliessen
Hübsch feste die Türen zu.
(Wilhelm Busch)
Winter
Wenn die Blätter von den Bäumen stürzen,
die Tage täglich sich verkürzen,
wenn Amsel, Drossel, Fink und Meisen
die Koffer packen und verreisen,
wenn all die Maden, Motten, Mücken,
die wir versäumten zu zerdrücken,
von selber sterben – so glaubt mir:
es steht der Winter vor der Tür!
Ich lass ihn stehen! Ich spiel ihm einen Possen!
Ich hab die Tür verriegelt und gut abgeschlossen!
Er kann nicht ‚rein! Ich hab ihn angeschmiert!
Nun steht der Winter vor der Tür – und friert!
Heinz Erhardt
Der Herbst ist der Frühling des Winters.
Henri de Toulouse-Lautrec
>>> Sprüche und Gedichte zum Reisen gibt es hier.
...zum Schluß noch ein wenig Werbung für mein eigenes Buch: