Magellan – Stefan Zweig – Weltumsegelung – 1938
237 Seeleute, verteilt auf 5 Schiffe stechen am 10. August 1519 unter dem Kommando von Ferdinand Magellan in See, um die an der Südspitze Südamerikas vermutete Durchfahrt in den pazifischen Ozean zu suchen und zu bezwingen. Eines der größten Abenteuer der Menschheit hat begonnen, denn bis zu diesem Zeitpunkt ist die Kugelgestalt der Erde noch unbewiesen und ihr Umfang unbekannt.
Motiv: Pfeffer, Nelken und Muskatnuss
Kolumbus und die ihm nachfolgenden Konquistadoren hatten auf der Suche nach einem Seeweg nach Ostasien, nach Westen segelnd, zwar den amerikanischen Kontinent entdeckt, was darüber hinaus weiter im Westen lag wusste aber niemand.
Portugiesische Schiffe unter Vasco de Gama hatten Afrika umschifft und waren nach Osten bis nach Indien und im weiteren Verlauf bis zu den Molukken im indonesischen Archipel vorgestoßen.
Gewürzkriege
Nicht Gold, aber genauso wertvoll – Gewürze waren der Grund für diese Expeditionen gewesen. 60 Jahre zuvor (1453) hatten die Osmanen Konstantinopel erobert, das osmanische Reich breitete sich aus und der Gewürzhandel war dadurch ausschließlich in muslimischer Hand. Gewürze – Pfeffer, Nelken und Muskat – wurden teilweise in Gold aufgewogen.
Erst die portugiesischen Eroberungen im indischen Ozean setzten dem ein Ende. Seit 1509 bis ins 17. Jahrhundert war der Gewürzhandel mit Indien mehr oder weniger ein portugiesisches Monopol.
Magellan
Magellan, ein portugiesischer Adliger und Veteran der portugiesischen Indienfahrten, war beim königlichen Hof in Portugal in Ungnade gefallen, fand jedoch in Spanien Aufnahme. Der spanische König jedoch schenkte ihm Gehör und rüstete schließlich eine Flotte aus, mit dem Zweck die Durchfahrt nach Westen zu erkunden.
Magellans große Reise
Im August 1519 also, brach Magellans Flotte auf und erreichte im Januar 1520 die Mündung des Rio de la Plata im heutigen Argentinien. Man segelte weiter südwärts. Im März beschloss er die Überwinterung in Patagonien, wo es nach der Rationierung der Lebensmittel zu einer Meuterei kam, die jedoch erfolgreich niedergeschlagen werden konnte.
Am stillen Ozean – Die Entdeckung des Pazifik
Am 28. November 1520 erreichten drei der fünf Schiffe den pazifischen Ozean. Eines hatte Schiffbruch erlitten, eines hatte sich nach einer weiteren Meuterei unerlaubt abgesetzt und war nach Spanien zurückgekehrt. Die gefundene Durchfahrt heißt seither Magellanstraße.
Magellan selbst nannte dieses neue Meer Pazifik, den Stillen Ozean, weil bei seinem Erreichen die stürmischen Winde, die während der Fahrt um die Südspitze Südamerikas vorherrschten, plötzlich aufhörten. Damit war der Pazifik, der größte und auch tiefste Ozean der Erde, entdeckt.
In der Hoffnung von hier aus die Molukken innerhalb weniger Wochen zu erreichen segelten Magellans Schiffe los, hinaus in die unbekannten Weiten des gerade entdeckten Ozeans. Tatsächlich dauerte es 3 Monate und 20 Tage, bis man wieder auf bewohntes Land stieß. In der Zwischenzeit hatten die Seeleute angefangen sich von Leder, Sägespänen und Ratten zu ernähren. Die Skorbut wütete und forderte ihre Opfer.
Magellans Tod
Im März 1521 erreichten die Schiffe mit den noch 150 verbliebenen Besatzungsmitgliedern die Philippinen. Hier endete die Reise für Magellan. Bei einer Auseinandersetzung mit Eingeborenen – die wohl keine Lust hatten zum christlichen Glauben bekehrt zu werden – wurden er und im weiteren Verlauf der Auseinandersetzungen 35 weitere Mitglieder der Expedition getötet.
Mangels ausreichender Mannschaft wurde eines der Schiffe versenkt und die Reise auf den beiden verbliebenen Schiffen fortgesetzt. Man erreichte Borneo, wo man jetzt endlich eine Ladung mit Gewürzen an Bord nehmen konnte. Hier trennten sich die beiden Schiffe. Eines fuhr in Richtung Südamerika, wurde jedoch von Portugiesen aufgebracht und kehrte nie wieder nach Spanien zurück.
Heimkehr der Überlebenden
Das zweite Schiff namens Victoria unter Juan Sebastian Elcano segelte mit 47 Mann der ursprünglichen Besatzung an Bord von Timor aus hinaus auf den indischen Ozean und umrundete 8 Wochen später im Mai 1522 das Kap der guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas. Nach Gefechten, Mastbruch und der Gefangennahme eines Teils der Besatzung durch Portugiesen auf den kapverdischen Inseln, erreichte die Victoria mit nur noch 18 Seeleuten, die der ursprünglichen Besatzung angehört hatten, am 6. September 1522 Spanien.
Der Beweis war erbracht: Die Erde ist eine Kugel. Die erste Weltumsegelung und Reise um die Welt war vollbracht.
Trotz der Reisezeit von 3 Jahren und dem Verlust von drei Schiffen und 219 Seeleuten, war die Reise nicht nur wissenschaftlich, sondern vor allem wirtschaftlich ein Erfolg. Immerhin erbrachte das Unternehmen, nach Abzug aller Kosten, einen Reingewinn von 500 Golddukaten .
>>> Hier klicken um das Buch bei Amazon zu kaufen –> Stefan Zweig – Magellan
——————–
Das Buch „Magellan“ von Stefan Zweig beschreibt nicht nur das Wagnis der ersten Weltumsegelung, sondern ist auch eine Biografie von Ferdinand Magellan. Zweig beschreibt Magellans Leben, seine Freundschaften und Feindschaften, seine Zeit in Indien, wo er sich mehrfach durch wagemutige Aktionen auszeichnete und natürlich auch die große und letzte Reise dieses Seefahrers.
Zweig selbst, geboren 1881 in Wien, musste wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner pazifistischen Haltung die Heimat verlassen und emigrierte nach Brasilien. Seine Bücher wurden Opfer der Bücherverbrennungen im dritten Reich und sein Name stand auf der Liste der verbotenen Schriftsteller. Zweig hatte zuvor in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg Indien und auch Amerika bereist. 1942 verübte er gemeinsam mit seiner Frau Lotte Selbstmord. Sie starben gemeinsam in der Nähe von Rio de Janeiro.
Das vorliegende Buch ist 1981 als Taschenbuch im Fischerverlag erschienen. Das Buch wird seit seinem Erscheinen 1938 immer wieder neu verlegt. Es gibt mehrere Ausgaben – neu oder gebraucht: Magellan – der Mann und seine Tat – Stefan Zweig
...zum Schluß noch ein wenig Werbung für mein eigenes Buch:
Stefan Zweig beschreibt brillant das Leben früherer Persönlichkeiten, so auch das von Magellan. Er zählt mit zu meinen Lieblingsschriftsellern! Kaum einer kann die Gegebenheiten so bildlich darstellen und das innere Auge alles miterleben lassen. Ein Hoch auf Stefan Zweig! „Sternstunden der Menschheit“ ist ebenfalls sehr zu empfehlen.
Da gebe ich Dir recht. Die Sternstunden der Menschheit sind wirklich ein Meisterwerk!
Ich kam zu Stefan Zweigs „Magellan“ durch die Lektüre „Tee aus Futschau ( The Bird of Dawning) von John Masefield. Darin geht es um das abenteuerliche Wettrennen der Chinaklipper, welche ohne die kühnen Taten Magellans ja gar nicht möglich gewesen wären. Als an Natur-, Kultur-, Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsgeschichte Interessierter gehören beide Autoren unbedingt zu meinen vielen weiteren Favoriten, um mein Wissen in Ethnologie/Anthropologie/Kulturologie zu erweitern. Diese und andere naturwissenschaftlich ausgerichteten Lesestoffe sind genauso wichtig und bildend wie schöngeistige Literatur. „Nature and Culture Writing“ sollte gerade in Europas Schulen viel stärker gelesen werden, um uns an unsere Pflichten zur Respektierung der Menschenrechte und daraus folgend fairem Handel mit der übrigen Welt zu erinnern. Vielen Dank also für die hilfreichen Informationen hier zu Magellan mit all seinen Ecken und Kanten, welche Stefan Zweig eben nicht unerwähnt lässt. Ist sofern ist Stefan Zweigs Magellan für mich ein tragischer Held im shakespeareschen Sinne.
Tee aus Futschau habe ich noch nicht gelesen. Vielen Dank für die Anregung!