Picknick mit Bären – Bill Bryson
Was für ein grandioser Zufall! Gerade lese ich „Picknick mit Bären“ von Bill Bryson und was muss ich feststellen? Jemand hat einen Film daraus gemacht, mit Robert Redford (Bill Bryson) und Nick Nolte (Stephen Katz) in den Hauptrollen und dieser Film lief gerade erst letzte Woche in den Kinos an….
Ok, ich gebe zu, ich habe gemerkt, da gibt es jetzt diesen Film, und weil das Picknick mit Bären schon seit längerem auf meiner Liste stand, dachte ich mir, ich springe mit auf die Welle und lese es mal schnell durch.
Im Nachhinein muss ich feststellen, dass das eine wirklich gute Idee war, denn das Buch ist mehr als gelungen. Ob der Film ähnlich gut ist, wird sich noch herausstellen müssen, aber anschauen werde ich ihn mir auf jeden Fall. Zurück zum Buch.
Picknick mit Bären
Picknick mit Bären beschreibt eine Wanderung. Eine sehr, sehr lange Wanderung. Parallel der Ostküste der Vereingten Staaten zieht sich der „Appalachen-Trail“, ein knapp 3500km langer Fernwanderweg durch das amerikanische Gebirge der Appalachen entlang. Mal eben zum Vergleich: Das entspricht in etwa der Strecke Gibraltar bis Stockholm.
Durch 14 Bundesstaaten führt der Appalachen-Trail von Georgia im Süden bis nach Maine im Norden. Die Appalachen verzichten auf alpine Höhen, die höchste Erhebung mit 2037 Metern ist der Mount Mitchell in North Carolina.
Das Buch ist eine Komödie voller Selbstironie und von den ersten Seiten an wechseln sich Schmunzeln und Lachen ab. Bryson und sein alter Freund Katz stellen sich die Aufgabe den Appalachen-Trail zu bezwingen. Natürlich nicht vollständig, sondern in Etappen. Zwei eher unerfahrene Wanderer machen sich auf den Weg. Das Gepäck, ihr eigenes Übergewicht und fehlende Kondition machen den beiden „Naturburschen“ schwer zu schaffen. Trotzdem schaffen sie es schließlich im Verlauf des Sommers etwa 40% der Wegstrecke zu absolvieren.
Neben der Erzählung, die natürlich vom täglichen bergauf und bergab handelt, von teilweise skurrilen anderen Wanderern, denen sie auf dem Weg oder in Berghütten begegnen, von den schrecklichen Tieren der Wildnis, vom Überqueren von Flüssen und vom Überleben im Schneesturm, von seltsamen, verlassenen Ortschaften im Nirgendwo und natürlich von den kleinen zwischenmenschlichen Problemen zwischen den beiden Wanderern, gibt es zwischendurch auch immer sehr informative Abschnitt.
Da lernt man dann alles, was man über Bärenangriffe wissen muss.
Auch über Mörder und Mordfälle, die sich von Zeit zu Zeit auf diesem Wanderweg ereignen, erfährt der Leser alles Wissenswerte.
Besondere Erwähnung finden die in abgelegenen Dörfern vor sich hin vegetierenden inzestiösen Hinterwäldler, von deren Existenz jeder spätestens seit dem Film „Beim Sterben ist jeder der Erste“ weiß.
Dann geht es natürlich auch darum, wie man sich professionell ausrüstet und wovon man sich ernährt, denn die Möglichkeiten die Vorräte aufzufüllen sind begrenzt. Natürlich erzählt Bryson von der Entstehung des Appalachen-Trails, auch von den historischen Begebenheiten in der Region während des amerikanischen Bürgerkriegs und auch was es denn Interessantes aus Geologie, Botanik und Zoologie über die Appalachen zu wissen gibt.
Picknick mit Bären ist also eine Mischung aus Information und Komik und auf jeden Fall wert gelesen zu werden. Vor allem für alle Freunde des Wandersports ist es schon fast zwingend sich mit Brysons Erlebnissen in der Einsamkeit der Wälder auseinander zu setzen. Wie gesagt man hat etwas zu lachen und ab und zu, wenn er auf die grausamen Schrecken der Wildnis zu sprechen kommt, dann kann man sich auch schon mal gruseln.
Ob Bryson und Katz denn tatsächlich einem Bären begegnen, will ich an der Stelle offen lassen….
...zum Schluß noch ein wenig Werbung für mein eigenes Buch: